19 Mai Pflege gibt viel zurück – Anja Karliczek im Gespräch mit Vertretern des „Arbeitskreises privater Seniorenheime“
Saerbeck. Das Bundeskabinett hat am 13. Januar 2016 den Gesetzentwurf zur Reform der Pflegeberufe beschlossen. Ziel der Bundesregierung ist, die Qualität der Pflege zu steigern und auch den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Aber der Gesetzesentwurf findet nicht nur Zustimmung. Anja Karliczek, CDU-Bundestagsabgeordnete aus Tecklenburg, sprach beim Besuch des Seniorenzentrums Saerbeck mit Vertretern des „Arbeitskreises privater Seniorenheime“ aus Lienen, Emsdetten, Neuenkirchen-St. Arnold und Saerbeck und ging den verschiedenen Fragestellungen auf den Grund.
“Die neue Pflegeausbildung soll eine dreijährige Fachkraftausbildung mit Unterricht an Pflegeschulen und praktischer Ausbildung sein. Die Ausbildung soll mit einer gemeinsamen Grundausbildung beginnen, die auf einen Einsatz in allen Arbeitsfeldern der Pflege vorbereitet: Akut-Pflege, stationäre Langzeitpflege, ambulante Pflege oder Kinderpflege.” berichtete die CDU-Politikerin aus dem Gesetzesvorhaben.
Der überwiegende Teil der praktischen Ausbildung solle beim Träger der praktischen Ausbildung stattfinden, mit dem der Azubi den Ausbildungsvertrag schließt. „Die Pflegetätigkeit ist vielfältig und anspruchsvoll. Sich um ältere Menschen zu kümmern, ist sehr abwechslungsreich und erfüllend.“ weiß Anja Karliczek. Soweit die Theorie.
Karsten Götz, (Haus am See) glaubt, dass die Änderung des Pflegeberufsgesetzes das Gegenteil erreiche. „Durch die geänderte Praktika-Pflicht bleibt zu wenig Zeit für die Grundausbildung!“, befürchtet er. Durch die Reform könnte sich die Zeit der praktischen Erfahrungen in der stationären und ambulanten Pflege halbieren. „Nach den jetzigen Plänen wird die Ausbildung viel zu breit gefächert. Die Azubis würden nach dem Gesetzesentwurf viel mehr Zeit ihrer Ausbildung extern verbringen.“ So könne man Lerninhalte nur schwer in die Praxis umsetzen und vertiefen, stimmt Anja Karliczek zu.
Für Heime und Pflegedienste werde es sehr schwer, Ausbildungsstellen anzubieten, die die gesamte Bandbreite anbieten könnten, so die CDU-Politikerin. Auch die Frage der Zugangsvoraussetzungen sei noch nicht geklärt, warnt Gunnar Sander (Sander Pflege GmbH, Emsdetten). Welche Schulabschlüsse vorausgesetzt werden, wie die Lehrpläne und die Finanzierung aussehe, stehe noch nicht fest, so Sander. Die Begleitung und die persönliche Bindung an die Ausbildungsstelle ist das „A und O“, ist Anja Karliczek überzeugt.
Hintergrund:
Mit dem Pflegeberufsgesetz wird die langjährig vorbereitete Reform der Pflegeberufe umgesetzt: Die Qualität der Pflege soll gesteigert und die Attraktivität des Pflegeberufs erhöht werden. Durch die Reform sollen die Ausbildungen in der Altenpflege-, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zu einer neuen generalistischen Pflegeausbildung mit einheitlichem Berufsabschluss als “Pflegefachfrau” / “Pflegefachmann” zusammengelegt werden. Dadurch sollen die Grundlagen für ein einheitliches Berufsbild “Pflege” geschaffen werden, das den Anforderungen an die Pflege der Zukunft entspricht.