25 Jul „Persönliche Beratung ist das Pfund, mit dem Vor-Ort-Apotheken wuchern können“
CDU-Politikerin Karliczek besucht Conrad-Apotheke in Tecklenburg
Tecklenburg. Wie sieht es hinter den Kulissen einer Apotheke aus? Und welche Sorgen beschäftigen die Apotheker und ihre Angestellten? Um Antworten auf diese und weitere Fragen zu bekommen, ging CDU-Politikerin Anja Karliczek nun unter die Praktikanten: Für einige Stunden hospitierte die Steinfurter Bundestagsabgeordnete in der Conrad-Apotheke in Tecklenburg.
„Den größten Teil der Arbeit bekommen wir als normale Apotheken-Kunden gar nicht mit“, sagte Karliczek mit Blick auf die zahlreichen Tätigkeitsfelder abseits des Verkaufsraums, die ihr Apothekenleiterin Elke Balkau vorstellte. Sie und ihre Mitarbeiter geben nicht nur Medikamente ab, sondern stellen auch Arzneimittel her, überprüfen Arzneistoffe, verpacken Tabletten für Patienten in Wochenrationen und liefern sämtliche Bestellungen per Botendienst zu denjenigen, die selbst nicht in die Apotheke kommen können. Balkau: „Wenn ein Medikament nicht vorrätig ist, bringen wir es dem Patienten meist innerhalb weniger Stunden nach Hause.“ Ob in den eigenen vier Wänden oder im Verkaufsraum, der sogenannten Offizin: „Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Beratung und manchmal auch Aufklärung unserer Kunden.“ Es komme immer wieder vor, dass sich die vom Arzt verschriebenen Medikamente nicht mit anderen Arzneien der Patienten vertragen würden, erklärte Balkau der CDU-Politikerin. „Wir Apotheker sind daher auch eine Art Kontrollinstanz für die Gesundheit unserer Kunden.“
Die Angst vieler Apotheker, in Zeiten von Online-Versandapotheken und zunehmendem Spardruck vonseiten der Krankenkassen ihre Existenzgrundlage zu verlieren, verstand Karliczek bei ihrem Besuch gut. „Im Gegensatz zu Versandapotheken können Apotheker vor Ort ihre Kunden persönlich beraten“, sagte sie. „Der direkte Kontakt zum Patienten ist das Pfund, mit dem Präsenzapotheken punkten können.“ Besonders ältere Menschen in strukturschwachen Regionen fänden dort nicht nur unkomplizierte Hilfe sondern häufig auch einfach sozialen Kontakt. „Eine vernünftige Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen aufrechtzuerhalten, hat für mich daher oberste Priorität.“