15 Sep Fachkräftemangel muss nicht sein
Akteure aus Politik und Wirtschaft diskutieren über Nachwuchs fürs Handwerk
Riesenbeck. In der Werkstatt der Tischlerei Nähring & Eismann in Riesenbeck haben Unternehmer, Bürgerinnen und Bürger und CDU-Politiker am vergangenen Donnerstag über Fachkräftemangel diskutiert. Erstaunlich war, dass Tischlermeister und Geschäftsführer Erwin Eismann direkt zu Beginn deutlich machte: „Wir haben bisher keinen Fachkräftemangel.“
Der Fachkräftemangel ist dabei eigentlich gut nachzuweisen und wird durch den demographischen Wandel, Digitalisierung und Vernetzung sowie durch einen Wertewandel nicht nur in der jungen Generation beschleunigt. Personalberaterin Andrea Rüter zeigte auf, dass sich Unternehmen anpassen müssen, um auch weiterhin geeignete Mitarbeiter zu finden. Neben all den Möglichkeiten mit Homepages, Social Media & Co sei vor allem die „Kommunikation auf Augenhöhe“ mit den Mitarbeitern der Schlüssel zum Erfolg. Dass Geschäftsführer Erwin Eismann bisher keine Probleme hatte, geeignete Mitarbeiter zu finden, habe daher wohl auch mit dem guten Betriebsklima in seinem Unternehmen zu tun.
Das gute Betriebsklima bestätigte auch der als Geselle übernommene Auszubildende Lukas Behring. „Während der gesamten Ausbildungszeit gab es keine 5 Tage, an denen ich mal schlecht gelaunt von der Arbeit gekommen bin.“, erzählt der 19-Jährige munter. Dass er eine Ausbildung in einer Tischlerei anfangen wollte, war dem Saerbecker schon in jungen Jahren klar. Den „Boys day“ und ein Praktikum verbrachte er bereits in einer Tischlerei. Und nicht viel später stand fest, dass er als Azubi bei der Firma Nähring & Eismann anfangen wird.
Nicht allen Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist jedoch so schnell klar, was sie nach der Schule weitermachen möchten. Davon wusste auch CDU-Bundestagsabgeordnete Anja Karliczek zu berichten. Viele Schülerinnen und Schüler erführen nicht mehr, wie viele Perspektiven das Handwerk eigentlich bietet. Chancen sieht Anja Karliczek aus diesem Grund darin, dass auch kleine Unternehmen sich zurzeit verstärkt öffnen und aktiv für eine Laufbahn im Handwerk werben. Politisch setzt sich Anja Karliczek besonders dafür ein, benachteiligte Menschen bei einer Ausbildung zu unterstützen sowie die betriebliche Weiterbildung zu fördern.
Bei all der Diskussion um den Fachkräftemangel war jedoch auch eines zu spüren: Geschäftsführer Erwin Eismann und Geselle Lukas Behring haben Freude an ihrem Beruf. Die Leidenschaft fürs Handwerk konnte man beim spontanen Rundgang durch die Werkstatt geradezu fühlen. Bei so viel Begeisterung sollte es auch in den nächsten Jahren gelingen, motivierte junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen, dessen ist sich Erwin Eismann sicher. Wenn man mit ihm durch die Werkstatt läuft, zweifelt man nicht daran.