Ministerin Anja Karliczek wirbt in der Haushaltsdebatte für den Digitalpakt. „Der Bund hat Wort gehalten. Die Grundgesetzänderung ist auf den Weg gebracht“, sagt sie – und appelliert an die Abgeordneten: „Jetzt haben Sie es in der Hand, zuzustimmen.“
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Bundesministerin Anja Karliczek hat bei der abschließenden Beratung des Bundeshaushalts auf die herausragende Bedeutung von Bildung und Forschung für jeden einzelnen und für die Gesellschaft hingewiesen. Es brauche mehr Dynamik, Mut und langen Atem.
die Berufsbildung an Digitalisierungsanforderungen anpassen,
die Aus- und Weiterbildung besser miteinander verzahnen und
erfolgreiche Aufstiege und Karrieren in der beruflichen Bildung fördern.
Finanziell, indem wir
einen deutlichen Ausbau des Aufstiegs-BAföG (350 Millionen Euro ab Frühjahr 2020) vornehmen,
mit einer Palette neuer Initiativen starten, die von einem Bundeswettbewerb zu Innovationsclustern Berufsbildung (80 Millionen Euro) bis zu Maßnahmen zur Digitalisierung der Berufsbildung reichen und
bewährte Initiativen fortsetzen, die zur Durchlässigkeit beruflicher Bildung in beide Richtungen beitragen, etwa Studienabbrecher für die Berufsbildung zu gewinnen (im Rahmen von Jobstarter plus).
Und wenn ich von Modernisierung der Ausbildung spreche, so darf ein Kernpunkt nicht fehlen:
Die Qualifizierung derjenigen, denen wir unsere Kinder anvertrauen.
Wir unterstützen die Länder, ihrer Pflicht zur Lehrerweiterbildung nachkommen zu können.
Damit machen wir die angehenden Lehrerinnen und Lehrer digital fit und setzen einen Schwerpunkt auf die Berufsschule.
Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass unsere Lehrerschaft nicht nur gut aus- und weitergebildet wird, sondern dass ihre Arbeit auch den notwendigen Respekt und Rückhalt durch die politisch Verantwortlichen aber genauso durch die ganze Gesellschaft erfährt.
Doch auch Forschung und Innovation haben wir im Blick:
Mit Förderprogrammen von der Mikroelektronik über die IT-Sicherheit bis hin zur Künstlichen Intelligenz sorgen wir dafür, dass hierzulande die Forschung in Schlüsseltechnologien vorangebracht wird. 910 Millionen Euro stecken wir mit diesem Haushalt in neue Technologien – ein Plus von über 20 Prozent gegenüber 2017.
Denn nur wer bei diesen Themen die Nase vorn hat – Innovationen entwickelt, Experten ausbildet, Standards setzt –, sichert wirtschaftliches Wachstum, Arbeitsplätze und Lebensqualität.
Ein gutes Beispiel ist insbesondere die Forschungsfabrik Mikroelektronik, die die deutsche und europäische Halbleiter- und Elektronikindustrie im globalen Wettbewerb stärkt. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wirtschaft schafft Schnelligkeit, Innovationskraft und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit.
Wichtig ist mir auch die Gesundheitsforschung. Denn Gesundheit betrifft jeden Menschen. Wenn beispielsweise kein Antibiotikum mehr wirkt, stehen wir vor großen Problemen. Deshalb stecken wir gerade in die Gesundheitsforschung viel Geld. Dazu gehört auch die Krebsforschung, denn diese Krankheit belastet ganze Familien über lange Zeiträume.
Forschung ist also für den Einzelnen wichtig, aber auch für die Innovationskraft und damit Wettbewerbsfähigkeit unserer gesamten Wirtschaft.
Deutschland zählt zu den innovativsten Ländern der Welt. Im letztjährigen Global Innovation Index lag die Bundesrepublik auf Rang neun. Nachweislich sind die Entwickler hierzulande kreativ und leistungsfähig.
Doch Fakt ist auch: Die Innovationskraft ist regional unterschiedlich ausgeprägt. Im Mittelstand muss sie gestärkt werden. Und: wir entwickeln hierzulande hauptsächlich inkrementelle Innovationen.
Deshalb brauchen wir mehr Dynamik und mehr Mut. Das ist nicht nur eine Frage von monetärer Förderung, sondern auch von kluger Strategie und Kulturwandel.
2019 werden wir deshalb eine Agentur für Sprunginnovationen einrichten, um bei der Innovationskraft unseres Landes mehr PS auf die Straße zu bringen. Denn um neue Märkte zu erschließen, brauchen wir mehr große technologische Sprünge statt kleine Schritte.
Herr Sattelberger hat vor kurzem etwas despektierlich davon gesprochen, dass wir uns in Deutschland mit den Forschungseinrichtungen „fette Katzen“ herangezüchtet hätten. Dem möchte ich deutlich widersprechen, denn liebe FDP: Die „Katzen“ Leibniz, Max Planck, Fraunhofer und Helmholtz sind äußerst beweglich und innovativ! Die dürfen wir nicht auf Diät setzen. Mit der Agentur für Sprunginnovationen wollen wir vielmehr einen „Schnüffelhund“ freilassen, damit über die klassische Forschungsleistung hinaus visionäre Ideen verfolgt werden können. Durch neue Freiräume und zusätzliche Mittel!
Ein weiteres wichtiges Zukunftsthema ist die Künstliche Intelligenz. Wenn Roboter und intelligente Software immer mehr Aufgaben für die Menschen übernehmen, hat das enorme Auswirkungen auf die Wertschöpfung und den Arbeitsmarkt. In der Grundlagenforschung der Künstlichen Intelligenz ist die deutsche Wissenschaft – dank DFKI und den oben genannten Katzen(!) – schon weit vorangeschritten. Jetzt erarbeiten wir gerade eine Gesamtstrategie für Künstliche Intelligenz. Das heißt: gemeinsam Projekte definieren, Einrichtungen vernetzen und neue Transferstrukturen schaffen. Dabei stimmen wir uns auch eng mit den europäischen Partnern ab, insbesondere mit Frankreich.
Meine verehrten Damen und Herren,
seit über einem Jahrzehnt genießt die deutsche Bildungs- und Forschungspolitik hohe Priorität – deshalb steht Deutschland hervorragend da. Doch der innovative Wettbewerb weltweit geht weiter.
Wichtig ist, dass die Innovationspipeline im Land immer möglichst gut gefüllt bleibt. Das heißt, wir müssen noch schneller und besser werden. Das heißt, wir müssen viel investieren. Dabei geht es aber nicht nur um staatliches Geld. Wir brauchen das Miteinander von Wissenschaft und Wirtschaft.
Investitionen in Bildung und Forschung schaffen den Mehrwert, den unsere Gesellschaft jetzt braucht. Unser Haushalt – mein Fachbereich – ist eine solide Grundlage, diese Themen zu gestalten.
Vielen Dank.
Rede der Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek anlässlich des Innovationsdialogs auf dem Wirtschaftstag des CDU-Wirtschaftsrats in Berlin
„Smarte Datenwirtschaft“. Daten sind der Treibstoff der Zukunft. Gezielt unterstützen wir deshalb Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, um Daten intelligent, effizient und sicher nutzbar zu machen.
Der Umgang mit unseren Daten ist eine Herausforderung der besonderen Art. Wir alle sehen die großen Chancen zum Beispiel für die Gesundheitsforschung, wenn wir Daten von Krankheits- und Behandlungsverläufen sammeln und sie mittels künstlicher Intelligenz auswerten. Aber die meisten von uns möchten bestimmt nicht, dass jeder Einsicht in unsere individuelle Krankenakte hat. Wir wollen selbst über unsere Daten bestimmen. Hier gilt es, eine gute Lösung zu finden.
Die Unternehmen stehen vor ähnlichen Problemen. Sie könnten mithilfe der Künstlichen Intelligenz aus Daten neue Informationen gewinnen. Verbesserte Produkte und vor allem neue Dienstleistungen - wie kooperative Roboter oder vorausschauende Wartungssysteme - sind möglich. Schon vorher zu wissen, wann eine Maschine kaputt geht, schafft neue Effizienzen. Doch auch für viele Unternehmen ist das ein heikles Thema.
Denn gerade auch im wirtschaftlichen Bereich ist sensible Kontrolle über die eigenen Daten notwendig.
Das Industrial Data Space schafft eine geschützte Umgebung für den Datenaustausch. Damit setzen wir Standards im selbstbestimmten Umgang mit Daten in der digitalen Welt. Damit haben wir einen sicheren Datenraum für verschiedene Branchen über nationale Grenzen hinweg geschaffen.
Drittens:Wir brauchen Spezialisten, die Lernende Systeme entwickeln können. Genauso brauchen wir aber auch Menschen, die mit KI-basierten Systemen im Arbeitsalltag umgehen können. Um diese echteIntelligenz ist ein Wettlauf in vollem Gange, international und direkt in die Universitäten und Forschungseinrichtungen hinein. Wir wissen, dass wir in Deutschland etwas tun müssen, um Nachwuchs auszubilden und im Land zu halten.
Eine sich derart schnell wandelnde Welt braucht eine enge Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis. Wie in der Industrie 4.0 sind auch hier berufliche und akademische Bildung gleichermaßen wichtig. Unser duales Ausbildungssystem ist ein Stabilitätsanker in einer sich derart schnell entwickelnden Welt, wie wir sie gerade erleben. Das duale Studium erlebt gerade einen Attraktivitätsschub, weil es so praxisnah ist.
Jeder junge Mensch soll mit Freude seinen Weg gehen. Denn nur wer morgens mit Freude zur Arbeit geht, wird ein echter Leistungsträger in dieser Gesellschaft. Die berufliche Bildung steht wieder ganz oben auf unserer Tagesordnung. Wir wollen Sie neu aufstellen - strukturell, finanziell, aber auch in der Ausstattung. Wir möchten gerade auch die hochqualifizierten Schulabgänger wieder für unser duales System begeistern.
Wir brauchen deshalb nicht nur hervorragende Hochschulen; wir brauchen auch Top-Berufsschulen. Denn nicht die Theorie, sondern die Praxis entscheidet über den Erfolg unseres Landes im internationalen Wettbewerb.
Mein viertes Anliegen ist die Mittelstandsförderung:Viele Innovationen „Made in Germany“ gehen auf die inkrementellen Verbesserungen zurück, die in mittelständischen Unternehmen entstehen – dies ist eine Stärke Deutschlands.
Wir stellen aber fest, dass sich der Mittelstand aktuell immer weniger am Innovationsgeschehen beteiligt – sei es, weil die Auftragsbücher voll sind, sei es, weil der Mut zu Investitionen fehlt. Das ist aber das gleiche, als wenn ein Formel-Eins-Fahrer sagt: ich kann gerade nicht tanken, ich muss ja Rennen fahren.
Die Künstliche Intelligenz braucht jetzt unser aller Engagement. Jetzt ist die Zeit, neue Ideen, neue Anwendungsmöglichkeiten und neue Geschäftsmodelle zum Fliegen zu bringen!
Deshalb werden Peter Altmaier und ich alles daran setzen, unseren Finanzminister zu überzeugen, dass wir jetzt die steuerliche Forschungsförderung brauchen.
Als letztes, aber nichts desto weniger Wichtiges, noch ein Punkt: Wir müssen einen gesellschaftlichen Diskurs über den Umgang mit künstlicher Intelligenz führen. Nur so stellen wir sicher, dass innovative Entwicklungen auch Vertrauen in der Gesellschaft gewinnen. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Die letzten Entscheidungen sind stets von den Menschen zu fällen. Jede Technologie ist nur Mittel zum Zweck, unser aller Leben ein wenig besser zu machen.
Mit dem Netzwerk „Lernende Systeme“bringen wir Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen, um über den wirtschaftlichen Nutzen und den verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz im Alltag zu diskutieren. Wir gestalten Deutschland. Das ist unser Anspruch in einer herausfordernden Zeit. Wir setzen ethische und regulatorische Maßstäbe.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
die künstliche Intelligenz nimmt dem Menschen immer mehr Routineaufgaben ab, aber wir erkennen auch, dass der Mensch schwer ersetzbare Eigenschaften hat: seine Wissbegierde, sein Mut zur Innovation und seine Neugier. Es bleibt also dabei: es kommt auf uns Menschen an. Wir steuern die Richtung künstlich-intelligenter Systeme.
Wir gestalten die digitale Transformation mit Verantwortung und Augenmaß. Was ich dazu tun kann - gerne. Dieser Gesellschaft zu Diensten.
„Wir brauchen Innovationen, die das Potenzial haben, neue Märkte zu schaffen“, sagt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek bei der Fraunhofer-Jahrestagung. Das gehe nur mit Mut zum Risiko – und etwas Neuem: einer Agentur für Sprunginnovationen.
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Weil,
meine sehr verehrten Damen und Herren!
„Zusammenkunft ist ein Anfang. Zusammenhalt ist ein Fortschritt. Zusammenarbeit ist der Erfolg.“ Diese Erfolgsformel von Henry Ford gilt in einer digitalisierten Welt, in der neue Formen von Arbeit und Kollaboration möglich sind, mehr denn je. Kooperationen sind aus dem heutigen Geschäftsleben nicht mehr wegzudenken – international, interdisziplinär, zwischen Konzernen und Startups, zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen und vieles mehr. Sie sind ein Schlüssel für Innovationen.
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
sehr geehrter Herr Präsident Peña Nieto,
sehr geehrte Damen und Herren Minister,
sehr geehrte Herren Kommissare und Ministerpräsidenten,
sehr geehrte Abgeordnete und Staatssekretäre aus Bund, EU und Ländern,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Schostock,
Exzellenzen,
sehr geehrte Aussteller und Besucher der Hannover Messe 2018,
meine Damen und Herren!
Robotik, künstliche Intelligenz und virtuelle Realitäten: Die Hannover Messe 2018 präsentiert die Zukunft der Industrie. Kleine wie große Unternehmen und Forschende aus aller Welt versammeln sich hier und zeigen auf eindrucksvolle Weise neue Technologien und Verfahren, die die Welt verändern. Es ist mir eine große Freude und Ehre, dieses Jahr in Hannover dabei zu sein und den Preisträger des Hermes Award 2018 vorzustellen zu dürfen:
„Deutschlands Leitlinien für ein zukunftsfähiges Innovationssystem“
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrter Herr Professor Hacker,
sehr geehrte Mitglieder der Expertenkommission Forschung und Innovation und des Stifterverbandes,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen aus dem Deutschen Bundestag,
sehr geehrte Damen und Herren Minister und Staatssekretäre,
sehr geehrte Damen und Herren!
Wir leben in einer spannenden Zeit. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist eine Zeit der Spannungen. Wir erleben digitale Transformation, zunehmenden globalen Wettbewerb um Wissen und Märkte, Umweltveränderungen, Flucht und Migration. Wir erleben in Deutschland Wachstum und Wohlstand. In manchen Regionen und Branchen streben wir auf Vollbeschäftigung zu. Und doch spüren wir hierzulande bei vielen Menschen Unzufriedenheit und Zukunftsängste.