23 Aug Unternehmen brauchen Gestaltungsfreiheit
Westermann verlagert auf die Wasserstraße
Ibbenbüren. „Die Unternehmen sind in der eigenen persönlichen Energiewende oft schon weiter, als manch einer denkt!“, sagte Andre Menger, Geschäftsführer des Unternehmens Westermann beim Gespräch mit der Abgeordneten Anja Karliczek (CDU) und Dr. Jochen Grütters (stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen).
Die Einschätzung Mengers teilt auch Grütters: „Die Unternehmen wissen, dass die Entwicklung zur Nachhaltigkeit kein vorübergehender Trend ist und unsere Wirtschaft vor einem tiefgreifenden Wandel steht.“ Die IHK habe auch deshalb kürzlich einen Ausschuss für unternehmensverantwortliche Nachhaltigkeit gegründet und „Grundsätze für eine nachhaltige Wirtschaft im IHK-Bezirk Nord Westfalen“ beschlossen. „Ökologisches Handeln ist nicht nur für die langfristige Sicherung der Lebensgrundlagen, sondern auch für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft immens wichtig“, erläuterte Grütters.
Er vernehme eine Aufbruchstimmung in der Wirtschaft, ergänzte Tobias Peselmann, der Unternehmen in Energiefragen berät. „Die Unternehmen haben die Zukunftsziele wie Nachhaltigkeit, ressourcenschonendes Wirtschaften und Klimaschutz längst erkannt und sind auf dem Weg, sich zu modernisieren.“
Was auf den ersten Blick als Gegensatz anmutet, ist aber im Unternehmen Westermann bereits Realität: das traditionsreiche Steinbruch-Familienunternehmen stellt sich konsequent nachhaltig auf. „Grüner Wasserstoff“ ist hier schon lange ein Thema. „Aber jetzt gehen wir den nächsten Schritt, investieren viel Geld und verlagern Transport auf die Wasserstraße.“ Bei regnerischem Wetter zeigte er die bereits begonnen Bauarbeiten des firmeneigenen Hafens am Mittellandkanal. „Hier entstehen 1,5 ha Lagerfläche für Böden, Hackschnitzel bis hin zu Turbinen!“, beschreibt Menger. „Und das alles ohne Fördermittel von Bund und Land!“, sagte er mit einem Augenzwinkern. „Lieferketten neu zu denken und Prozesse zu prüfen, ist genau richtig!“, freut sich Anja Karliczek. „Dass der CO2-Preis steigt und wir im Gegenzug die EEG-Umlage abschaffen, ist der richtige Weg.“, ist die Bundesforschungsministerin überzeugt. Das Preisgerüst müsse sich neu justieren. „Wir brauchen nicht ständig neue Förderprogramme, sondern mehr unternehmerische Freiheit.“ Auf politischer Ebene müssten Rahmenbedingungen klar und verlässlich sein. Eine Absage erteilt sie klar dem Wahlprogramm der Grünen: „Nationale Verbote schaden den Unternehmen im internationalen Wettbewerb. Wir wollen Anreize schaffen und Unternehmen auf dem Weg unterstützen. Transparenz und Stabilität bei den gesetzlichen Voraussetzungen schafft Planungs- und Investitionssicherheit.“